von M. Huber
Kempf: Dialekt-Songs für eine neue Generation
„Ich habe viele Lieder geschrieben und bin dann erst draufgekommen, dass es immer wieder um ,das Leben' geht“, sagt Matthias Kempf. „Ich habe großen Respekt vor solchen Begriffen, aber auch keineScheu, sie anzugreifen.“
„Das Leben“ wird - wie auch die Liebe und der Tod - auf „Leb Los!“, dem Debütalbum des 30-jährigen Wiener Sängers, oft direkt erwähnt: Doch ein leichter, spielerischer Umgang mit der Sprache bewirkt, dass schwere Begriffe nie schwerfäilig kligen: Im Titelsong verdreht Kempf etwa das Wort „Leblos“ zur Aufforderung, intensiv zu leben; aus der Wendung „Nie im Leb'n“ wird plötzlich ein Lied über das Gefühl, noch nie so verliebt gewesen zu sein. „Diese Ambivalenz interessiert mich“, erklärt der Sänger. „Und ich finde sie sehr oft in der deutschen Sprache.“
Kempf singt auf Wienerisch - in einer Weise, die Dialekt-Entwöhnten die Kraft der Mundart richtig bewusst macht. Sprachkünstler wie H.C. Artmann oder Gerhard Rühm hatten es dem studierten Schauspieler, der die aktuelle Popszcnc eher als Zeitungsleser denn als Hörer verfolgt, schon früh angetan. „Und dann war da natürlich Georg Danzer“, erzählt er.
Mit den Werken des großen Liedschreibers sind Kempfs Songs wohl am leichtesten zu vergleichen. „Leb Los!“ setzt mit modernen Arrangements aber deutliche Zeichen, um den Künstler nicht in der Traditionspflege, sondern im Hier und Jetzt zu verankern. Mit Danzer f'ühlt sich Kempf vor allem durch den Drang verbunden, Künstlerisches „tun zu müssen und zu wollen, ohne Rücksicht auf Verluste.∑
„Es war auch eine Inspiration, das eigene Leben thematisieren zu können, ohne permanent eine Biografie einzuwerfen“, sagt Kempf. „Das, wovon ich singe, ist zwar mein Ding, aber jeder hat die Möglichkeit, sein Ding herauszulesen.“
INFO
Kempf live: 29.3. Wien/Club OST;
Als Support von Annett Louisan:
31.3. Wien/Stadthalle F;
1.4. Graz/0rpheum;
2.4. Linz/Posthof.
www.kempf.cc
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