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KEMPF Biographie
Wenn das immer so einfach wäre, mit einer Biographie. Vorallem bei einem „unbeschriebenen Blatt“ wie Kempf.
Man könnte z.B. überkandidelte Sätze wie „KEMPF hat das Zeug dazu, die weit über die österreichischen Grenzen hinaus hochgeschätzte Liedermacher-Kunst des sogenannten 'Austro-Pop' markant weiterzuentwickeln.“ vom Stapel lassen.
Oder aber sich in die tabellarische Einfachheit des klassischen Curriculum Vitae zurückziehen:
„Geboren wird Matthias Kempf im Wien der späteren 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Der ältere Bruder, jetzt Berufsfeuerwehrmann der Stadt Wien, spielt Gitarre, während sich sein kleiner Bruder Matthias mit einer Kompensationsplastikgitarre vergnügen muss.“
OK, das mit der „Kompensationsgitarre“ ist gar nicht so schlecht, aber wie geht‘s dann weiter?

Es wird nicht leichter durch die Tatsache, dass es über KEMPF schlicht und einfach noch wenig zu berichten gibt.
Klar, er wurde mal geboren und ist auch wo zur Schule gegangen. No na ned.
Dass er sich mal in die Schauspielerei verguckt hatte, ist auch nicht so spannend.

Vergleiche mit Vorbildern, „Inspiratoren“, Genre-Verwandten sind - vorallem im Bereich des Dialekt-Pop, und vorallem in Österreich – auch recht gefährlich. Da kommt dann gleich sowas raus, wie: „Klingt wie der Hirsch, ein bisserl nach Danzer. Und wenn er fröhlicher wäre, von den Texten her, dann kann man gut und gerne auch Fendrich darin wiederfinden.“

Der Hinweis auf eine interessante Produktion, auf abwechslungsreiche Arrangements, könnte zum übergenauen Hinhorchen auf genau dieses zur Folge haben.
Will man aber nicht. Es soll ja der Gesamteindruck wirken.
OK, Kempf spielt mit neuer Band als Vorgruppe der Österreich-Tour von Annett Louisan, der hocherfolgreichen, deutschen Liedschreiberin. Gut, das sind ja schon mal ein paar Fakten.

Aber wie bringt man dann den/die geneigte(n) Leser(in) dieser Bio dazu, das Album anzuhören? Vielleicht so, indem man während dem Bio-Schreiben übers Bio-Schreiben sinniert?

Ach ja, Terzi Shogricht spielt auch in Kempfs Band mit. Terzi Shogricht hatte ein kurzes Aufflackern an Medien-Interesse erweckt, als er bei André Hellers „Ruf und Echo“ mitwirkte und dort ein paar Meriten einsammeln konnte. Gut: Terzi Shogricht ist also auch mit von der Partie.
Ebenso mit von der Partie ist Alexander Nefzger, Produzent (André Heller, Chris Gelbmannn und jetzt eben Kempf) und Sounddesigner am Burgtheater (Andrea Breth).
Und natürlich ist nach wie vor Kempfs jahrelanger Wegbegleiter Martin Mader (Tasteninstrumente, Arrangements) quasi als Vorarbeiter, als Polier der kreativen Dauerbaustelle maßgeblich beteiligt. Martin Mader, ein überaus geschätzter Live- und Studiomusiker, der von Kempf’s musikalischem Anfang an (ca. 1996) mit ihm in den verschiedensten Besetzungen durch dick und dünn ging, Gig nach Gig absolvierte und mit Kempf bis zur Grenze des „Weißwurstäquators“ tingelte.

Die Suche nach großen Erneuerungen des Kempf im Dialekt-Pop, im Liedermacher-Genre wird recht erfolglos bleiben. Es wird eher das Herz bedient, auf eine Art und Weise, wie sie so aber noch nicht da war. Eine zeitlos zeitgemäße Produktion trifft auf recht klassisches Dialekt-Liedermacher-Pop-Chanson.
Zwar wird auch ein Adi Hirschal-Lied („Wia Du ane bist“; Text: Georg „Schurli“ Betz – der hat eine interessante Bio!) in eine andere Sphäre katapultiert und dadurch vom Wienerlied gänzlich entrückt, aber das kann auch irreführend wirken.
Dass Kempf ein großer Danzer-Verehrer ist, wird vielleicht sogar vorerst unbemerkt bleiben und eher in Richtung einer gewissen Hirsch-Attitüde interpretiert werden. Mag sein.

Aber ist das alles wichtig?

Was ist wichtig? Wichtig ist, dass Kempf eine Tradition übernimmt und den Versuch wagt, in eine Richtung zu deuten, wohin sich jenes Genre hinentwickeln könnte, das in den letzten Jahrzehnten u.a. mit folgenden Bezeichnungen zu beschreiben versucht wurde: Liedermacher, Songpoesie, Austro-Pop, Dialektpop, …

In Zeiten, wo sehr viel über Singer/Songwriter, Americana und sonstige anglo-amerikanische Liedermacher-Strömungen geschrieben wird, schneidet Kempf von eben diesem Laib Brot jenes Stück ab, das man dann typisch österreichisch mit Schmalz und Bratlfettn beschmieren kann. Und in gewissen Stimmungen und Launen, gibt es kaum jemanden, dem das nicht schmeckt. Und es ist auch keine Neuerfindung. Aber ist das Singer/Songwriting? Oder Americana? Oder ein Laib Brot? Oder Schmalz?

Vielleicht sollte man Kempf als Vertreter des Genres „Austriana“ bezeichnen. Aber das würde dann wiederum an violett-beleiberlte Männer erinnern, die auf weiten Rasenflächen einem runden Ball hinterherhechten.
Und das hat dann wieder nichts mit Musik zu tun.
Vielleicht aber sollte man sich ein eigenes Bild machen. Der Besuch eines Konzerts und das Hören des Albums sollten dazu genügend Stoff bieten.

Kempf – „Leb los!“ erschien am 17. 3. 2006 auf BUNTSPECHT,
im Vertrieb von Hoanzl.

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